Tierversuche für die Gesundheit

Ohne Medikamente können wir heute nicht mehr leben. Das ist für uns selbstverständlich.
Welchen Weg jedes Medikament aber erst gehen musste, ist uns oft nicht bewusst.


In Paragraph 1 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) in Deutschland ist folgender Grundsatz festgeschrieben:
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Wie viele Tiere werden pro Jahr in Tierversuchen getötet?

Im Jahr 2009 wurden 2.786.435 Tiere in deutschen Laboratorien getötet.
Etwa 33 % (917.070 Tiere) beanspruchte die so genannte Grundlagenforschung (siehe unten). Rund 21 % (587.452 Tiere) wurden für die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln eingesetzt. Im Rahmen von Giftigkeitsprüfungen wurden 201.512 Tiere (7 %) getötet. Am häufigsten wurde an Nagetieren experimentiert. Ratten und Mäuse machten zusammen 85 % der insgesamt verwendeten Versuchstiere aus. Aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Hunde, Katzen, Affen, Fische, Hühner und viele andere Tierarten werden zu Versuchszwecken verwendet. Diese Zahlen, die das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (
BMELV) jedes Jahr herausgibt, sind nicht vollständig. So fehlen beispielsweise die Tiere, zur Herstellung genetisch veränderter Linien getötet werden, wirbellose Tiere sowie Tiere, die schon vor dem Versuch, bei Haltung, Zucht und Transport sterben oder getötet werden. Die offiziellen Statistiken sagen auch nichts über das Leid des einzelnen Tieres im Versuch aus.








 

  

 

 

In welchen Bereichen werden Tierversuche durchgeführt?

1. Arzneimittelforschung und chemische und Kosmetik-Industrie

Nicht nur neue Medikamente werden an Tieren erprobt, sondern auch Chemikalien, Wasch- und Putzmittel, Hautcremes, Suchtmittel, Krankheitserreger, Lebensmittel, Gase, Säuren, Schmiermittel usw. Alles, was in irgendeiner Form mit dem Menschen in Berührung kommt, wird in Tierexperimenten auf mögliche schädigende Wirkungen getestet, vor allem auf: Giftigkeit (Toxizität), Schädigung der Frucht im Mutterleib (Teratogenität), Erbgutschädigung (Mutagenität), Krebserzeugung (Kanzerogenität). Je nach Produkt werden weitere Tests durchgeführt, z.B. auf reizende und ätzende Eigenschaften, Giftigkeit gegenüber Fischen und schädigende Einflüsse auf die Umwelt.

2. Grundlagenforschung

In der Grundlagenforschung geht es zum Teil um zweckfreie Forschung, die einzig der Vermehrung des Wissens dient, zum Teil darum, menschliche Krankheiten zu erforschen. Um Symptome der menschlichen Erkrankung zu erzeugen, werden Tiere künstlich krank gemacht. Man unterbricht beispielsweise die Blutzufuhr zum Gehirn, um einen Schlaganfall zu erzeugen, oder pflanzt Tieren Tumore ein.

3. Gentechnik

Genmanipulierte Mäuse und Ratten sollen z.B. Krebs, Alzheimer oder Rheuma bekommen. An ihnen will man die Krankheiten studieren und Therapien für den Menschen entwickeln. Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen sollen gentechnisch veränderte »Nutztiere« wie Schweine oder Fische noch schneller wachsen und noch größer werden. Genmanipulierte Schweine sollen außerdem in Zukunft als »Organspender« für Menschen herhalten. Bei der Gentechnik wird mit speziellen Methoden das Erbgut der Tiere verändert. Dies misslingt in vielen Fällen. Zahlreiche genmanipulierte Tiere sterben bereits im Mutterleib oder werden missgebildet geboren.

4. Studium/Ausbildung

Studierende der Biologie, Human- und Tiermedizin müssen an den meisten deutschen Hochschulen im Rahmen ihres Studiums an Tierversuchen teilnehmen oder zuvor getötete Tiere sezieren. Diese Versuche dienen lediglich der Veranschaulichung des theoretischen Lehrstoffs. 
Ausnahme: Es gibt Hochschulen, die keine Tierversuche durchführen, z.B. in Wien.


5. Weitere Bereiche

Zur Herstellung von Impfstoffen und Seren werden Tieren z.B. Krankheitserreger injiziert. Einige Zeit später wird ihnen Blut abgenommen oder sie werden zur Blutgewinnung getötet. Aus dem Blut werden Antikörper gewonnen. Weiterhin werden bestimmte Viren, Bakterien und Parasiten in Tieren »aufbewahrt«. Das heißt, dass beispielsweise bestimmte Magen-Darm-Würmer, die für Forschungszwecke verwendet werden sollen, in lebenden Schweinen gehalten werden. In bestimmten Zeitabständen werden die Wirtstiere getötet und neue infiziert. Auch für die Diagnose einiger Krankheitserreger, wie beispielsweise des Tollwut-Virus, werden Tierversuche durchgeführt.

Quelle: Ärzte gegen Tierversuche



Kurz gesagt:
Für jedes Medikament, egal ob es überhaupt jemals den Markt erreicht, werden mehrere Tiere getötet. Sie werden künstlich krank gezüchtet, infiziert, verseucht oder verletzt, um danach "entsorgt" zu werden...


Gibt es Alternativen? - Nein!


Nachdem ein neuer Wirkstoff identifiziert wurde, muss dieser auf Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in geeigneten Tierversuchen getestet werden. Diese müssen gemäß den geltenden Tierschutzgesetzen angemeldet oder genehmigt und durchgeführt werden. Nicht nur vorgeschrieben, sondern auch fachlich notwendig für aussagekräftige Ergebnisse ist dabei eine artgerechte Haltung der Versuchstiere ebenso wie die nachgewiesene Sachkunde der Mitarbeiter.

Ziel dieser Tierversuche ist es, Vorhersagen über die Reaktion von Menschen auf den neuen Wirkstoff zu machen. Dies setzt voraus, dass die Experimente mit Tierarten durchgeführt werden, die sich in dieser Hinsicht dem Menschen besonders ähnlich verhalten. Das ist im Einzelfall zu prüfen, und in der Praxis ist die Übereinstimmung von beobachteten toxischen Effekten in Tier und Mensch hoch, sodass man aus den Tierversuchsdaten eine relativ sichere Risiko-Abschätzung vornehmen kann.Dies wird auch dadurch belegt, dass nur 10 % aller Wirkstoffe in klinischen Studien wegen unerwarteter Nebenwirkungen im Menschen scheitern; die weitaus meisten Projekte werden wegen mangelnder Wirksamkeit oder ungünstiger Pharmakokinetik beendet. Aber es bleibt ein unvermeidbarer Rest an Unsicherheit; entsprechend muss bei den ersten Anwendungen am Menschen sehr vorsichtig vorgegangen werden.

Quelle: Wikipedia





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